SBB-Doppelspur zwischen Feldmeilen-Herrliberg und Meilen
Zitat des Gemeindepräsidenten von Meilen, Dr. Christoph Hiller anlässlich der Fragestunde vom 8. Juni 2015:
«Leider müssen wir feststellen, dass das, was in der Schweiz der Anti-Zürich-Reflex ist, im Kanton Zürich der Anti-Goldküsten-Reflex ist.» (Zitat Ende)
Fragen des PBM:
- Dürfen wir denn an der Goldküste zwar den Fluglärm erdulden, eine gute Anbindung an den Flughafen aber vermissen müssen?
- Dürfen die finanzstarken Gemeinden der Goldküste zwar immense Summen für Finanzausgleich ausgeben, selber aber die schlechtesten Bahn-Takte im S-Bahnnetz des Kantons hinnehmen müssen? Begründungen für den Doppelspurausbau
Ausgangslage
Die S-Bahnstrecke Zürich-Meilen-Rapperswil am rechten Zürichseeufer gehört zu jenen Korridoren in der Agglomeration Zürich mit den höchsten Passagieraufkommen.
Heute – gleich wie zur Zeit der Einführung der S-Bahnen im Kanton im Jahr 1990 – verkehren drei S-Bahn-Linien entlang des rechten Zürichseeufers: Die S6 bis Uetikon mit Halt an allen Stationen, die S16 bis Herrliberg-Feldmeilen, ebenfalls mit Halt an allen Orten, sowie die beschleunigte S7 bis Rapperswil, die zwischen Meilen und Stadelhofen ohne Halt verkehrt. Die S16 parallel zur S6 bis Uetikon oder Rapperswil zu verlängern ist immer noch unmöglich, da dies Zugskreuzungen im einspurigen Abschnitt zwischen Herrliberg-Feldmeilen und Meilen zur Folge hat. Derselbe Engpass besteht für die geplanten S20 Zusatzzüge zur Entlastung der überfüllten S7-Kurse in den Hauptverkehrszeiten.
Bevölkerungszunahme seit 1990 in Goldküsten-Gemeinden
Der Bezirk Meilen hat ein hohes Bevölkerungswachstum und die Situation des Motorisierten Individualverkehrs am rechten Zürichseeufer erhöht die Wachstums-Chancen für den ÖV, da die Seestrasse als Hauptverbindung nach Zürich chronisch überlastet ist und keine Verbesserung zulässt. Besonders grosses Steigerungspotential für den ÖV besteht in den oberen Seegemeinden, das heisst vor allem in den Gemeinden Männedorf und Stäfa, denn während zwischen Zürich und Meilen seit der Umsetzung der zweiten Teilergänzung im Jahre 1999 zwei Linien zur Verfügung stehen, hat sich das Angebot in Männedorf und Stäfa seit der Einführung des sogenannten «Goldküstenexpress» 1968 nicht verbessert
Zusammenfassung (nach Meinung des Gemeinderates im Jahr 2011)
Im Sinne von «lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach» ist der Gemeinderat Meilen froh über den raschen Bau des Wendegleises in Herrliberg-Feldmeilen, erachtet aber dennoch mittelfristig den Doppelspurausbau zwischen Feldmeilen und Meilen als notwendige Lösung mit folgenden Vorteilen:
- Viertelstundentakt der S6 und S16 zwischen Zürich und Uetikon ist sofort möglich
- Bessere Fahrplanstabilität
- Verbesserung des Binnenverkehrs zwischen den Gemeinden
- Flexiblere Lösungen für die S20 mit einem «Wendegleis» in Feldmeilen möglich
- Gleis 1 am Bahnhof Meilen könnte zum Umsteigen zwischen Bus und Bahn am Bushof genutzt werden
Mit dem Bau des Wendegleises in Herrliberg-Feldmeilen und der dadurch ermöglichten S20 in den Hauptverkehrszeiten kann zwar die Überlastung der S7 am Morgen und am Abend kurzfristig entschärft werden, schon mittelfristig braucht es aber bessere Lösungsansätze, um der wachsenden Bevölkerung und dem zunehmenden Mobilitätsbedürfnis gerecht zu werden.
Begründung ProBus Meilen, 2015
Die Gegner des Wendegleises in Feldmeilen blockieren die dringend notwendige Entlastung der S7 in den Stosszeiten. Die fertig geplante S20 kann erst verkehren, wenn Raum geschaffen wird für die wartenden S16-Züge dort. Das Wendegleis bedeutet bereits einen Drittel der Doppelspur
Wenn die S16 bis Uetikon oder Rapperswil weiterfahren würde – was die Doppelspur bedingt – wären viele Probleme behoben:
- Züge sollen fahren, nicht stehen bleiben. Nicht in Bahnhöfen stehende Zügestellen ein Aergernis für die Menschen dar und verbauen die Aussicht
- Die ganztags fahrende S16 von und nach Rapperswil vom/zum Flughafen bringt allen Gemeinden der Goldküste die halbstündliche Anbindung an den Flughafen und einen durchgehenden Viertelstundentakt für alle
- Das Weiterziehen der S16 ist für das «Nadelöhr» Stadelhofen irrelevant, da diese Züge ja schon jetzt dort durchfahren
- Mit dem Viertelstundentakt der beiden Linien S6 und S16 werden bessere Anschlüsse vom Bus auf den Zug und v.v. in Feldmeilen und Meilen möglich (siehe beiliegende Fahrplanvorschläge)
- Wenn das Gymnasium in Uetikon oder Meilen gebaut wird, wäre mit der S6 und der S16 ein Viertelstundentakt möglich nach und von Uetikon. Ein guter Vorteil für alle GymnasiastInnen und alle anderen öV-BenützerInnen auch
Die Mehrkosten für die Doppelspur, statt dem Wendegleis, werden nur ca. 16 Mio Franken betragen. ProBus Meilen strebt an, dass Goldküstengemeinden diese Kosten vorfinanzieren um die Realisierung lang vor 2030 zu ermöglichen. Genaue aktuelle Kosten müssen noch von Fachleuten berechnet werden.
Die angestrebte Vorfinanzierung wird dann später wieder zurückerstattet. Budgetiert ist die Doppelspur im FABI-Plan ab 2030, das Wendegleis in der 4. Teilergänzung ZVV/SBB.
ProBus Meilen: Präsidentin, Verena Hofmänner Schärer
Hier können Sie noch weitere Beilagen herunterladen:
- Flyer Doppelspur (pdf, 2 S.)
- Zürichsee-Artikel vom 31. März 2015 (pdf, 1 S.)